Februar 2017 – Schulpolitik

 Elternvertreter fordern konsequente Schulentwicklung

Die Landeselternvertretung der Gymnasien fordert die Regierungsparteien auf, für mehr Bewegungsspielräume im Schulsystem zu sorgen. Die sachorientierte und konstruktive Haltung der LEV Gymnasien dürfe nicht verwechselt werden mit Zustimmung zu bestehenden Systemen. „Wir haben beispielsweise bei etlichen Gelegenheiten offen ausgesprochen, dass viele Gymnasialeltern mit G8 unzufrieden sind“ betonen die Elternvertreter „und werden trotzdem fälschlicherweise als G8-Befürworter zitiert.“ Angesichts der eigenen Erkennt­nisse und der Umfrageergebnisse der G9-Jetzt! Initiative sei ein besonnen geplantes „neues G9“ ein Ziel, über das sich zu diskutieren lohne.

„Die Gründe für die Unzu­frie­den­heit der Eltern sind aber vielfältiger als nur die Länge der Schulzeit“, meinen die Vorsitzenden Nicola-Anna Rödder und Stefan Münkner. Die von den Eltern vorgeschlagene Flexibilisierung der gymnasialen Oberstufe sei notwendig, um das Abitur den Anforderungen der komplexer werdenden Gesellschaft anzupassen. Schnellschüssen durch die SPD geben die Elternvertreter ebenso einen Korb wie einem Aufschieben der Modernisierungsmaßnahmen durch die CDU. Die Eltern wünschen sich, dass zumindest einer der E-Kurse von Schülern nach eigenem Interesse gewählt werden kann. Völlig unerklärlich ist für die Elternvertreter, dass Gymnasien, die beispielsweise eine Vertiefung im Fach Informatik anbieten, dieses in der Oberstufe nicht als E-Kurs anbieten können. Die Pläne des Bildungsministers, den Fächerkanon um wenige Fächer zu erweitern, gehen den Elternvertreter deswegen nicht weit genug.

„Wer tragfähige Schulpolitik machen will, der sollte sich abseits von Wahlkampfstrategien mit den Bedürfnissen aller Betroffenen ehrlich auseinandersetzen. Wir müssen am Anfang und nicht erst am Ende der Entwicklungsarbeit angehört werden“ wünschen sich Rödder und Münkner.

(In veränderter Form veröffentlicht in der Saarbrücker Zeitung vom 9. Februar 2017)