Warum profitieren die laufenden Klassenstufen nicht vom neunjährigen Gymnasium?
“Seit Wochen erreichen uns unzählige Anfragen von Eltern, deren Kinder höhere Klassenstufen besuchen. Sie alle flehen darum, dass auch sie die Vorzüge eines neunjährigen Gymnasiums in Anspruch nehmen können”, berichtet Katja Oltmanns, die Vorsitzende der Landeselternvertretung der Gymnasien, “für die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Erziehungsberechtigten oberhalb der aktuellen Klasse fünf ist die heutige Erklärung der Ministerpräsidentin eine riesige Enttäuschung.”
Rehlinger hatte über die Medien mitgeteilt, dass die Kinder der aktuellen Klassenstufe fünf sowie alle folgenden Jahrgänge das neunjährige Gymnasium durchlaufen werden. Eine von der LEV Gym und anderen Interessenverbänden geforderte Übergangsmöglichkeit für ältere Schülerinnen und Schüler scheint damit vom Tisch. “Der saarländische Philologenverband und VOS hatten nach unserem Kenntnisstand ein Konzept erarbeitet, in dem ein Übergang sogar bis Klasse neun problemlos möglich wäre”, so Oltmanns weiter.
Die LEV Gym ist nach der heutigen Mitteilung hochgradig besorgt über die anstehenden wei-teren Gespräche über die Inhalte und Ausgestaltung des neuen neunjährigen Gymnasiums. “Das von der Bildungsministerin einberufene ‘Beteiligungsforum’, in dem sich nahezu alle Gruppen der Schulgemeinschaft über den neunjährigen Bildungsweg am Gymnasium, vor allem inhaltlich, austauschen, tagt erst kommende Woche zum zweiten Mal”, sagt Oltmanns und ist verwundert, dass die Landesregierung laut Medienberichten noch vor den Sommerferien ihren Fahrplan zum neunjährigen Gymnasium veröffentlichen will.
Die Beteiligung des Forums an der Ausgestaltung des neuen Bildungsweges würde dann Richtung Null tendieren. “Das neunjährige Gymnasium war das erste Thema, dass sich die neue Ministerpräsidentin Anke Rehlinger auf die Fahne geschrieben hat”, sagt Patric Cordier, der stellv. Vorsitzende der LEV Gym, “wenn auch der neue, sozialdemokratische Finanzmi-nister jetzt offenbar weiter die gymnasiale Bildung kaputtspart, ist das erste Großprojekt der neuen Regierung zum Scheitern verurteilt, bevor es überhaupt begonnen hat. ”