Pressemitteilung/Rückkehr in den Regelbetrieb

Die Landeselternvertretung der Gymnasien (LEV Gym) begrüßt ausdrücklich das Bemühen des Ministeriums für Kultur und Bildung nach den Sommerferien den Regelbetrieb an den saarländischen Schulen wieder aufnehmen zu wollen. “Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Nicht nur in bildungspolitischer, sondern auch in sozial-, familien- und nicht zuletzt, wirtschaftspolitischer Hinsicht”, sagt Patric Cordier, der stellvertretende Vorsitzende der LEV Gym.

Nachdem bereits am vergangenen Freitag erste Hintergründe der Pläne durchgesickert waren, hat die Ministerin am Dienstag, den 16. Juni 2020, zunächst die Landespressekonferenz und am Abend dann auch Eltern- und Schülervertretungen informiert. Dabei konnten allerdings nicht alle offenen Fragen abschließend beantwortet werden.

“Das Ministerium geht davon aus, dass alle Lehrerinnen und Lehrer nach den Ferien ihren Dienst antreten. Wir hoffen, es wird so kommen”, sagt Katja Oltmanns, die Vorsitzende der LEV Gym. “Dass nun in einem ersten Schritt 100 neue Lehrer eingestellt werden sollen, klingt nur auf den ersten Blick positiv. Schließlich sollen diese nur Zeitverträge bekommen. Ob das für qualifizierte Pädagogen ein Anreiz ist?”
Das Ministerium spricht von 300 Lehrerinnen und Lehrern, die nach einem zweiten Schritt zusätzlich zur Verfügung stehen. Das ist Augenwischerei. „Denn es werden, nach unseren Informationen, keine neuen Stellen geschaffen, sondern nur vorhandene wiederbesetzt, die bislang mit einem Vermerk versehen waren”, so Oltmanns weiter, “das heißt, bestenfalls wird der Status quo gehalten. Hier ist auch das Finanzministerium gefragt, im anstehenden Doppelhaushalt Mittel für eine bessere Personalisierung aller Schulformen einzustellen.”

Die LEV Gym nimmt mit großer Freude zur Kenntnis, dass im Konjunkturpaket der Landesregierung hier zumindest ein Ansatz gelungen ist.

Die vom Ministerium propagierte Ausstattung aller SchülerInnen sowie LehrerInnen mit digitalen Endgeräten wird allerdings wohl auf sich warten lassen. Welche Geräte werden angeschafft? Welche technischen Voraussetzungen müssen diese erfüllen? Wo kommen sie her? Wie wird die Wartung geregelt? Wie die Ausleihe? Welche didaktischen Inhalte werden auf den Geräten zur Verfügung gestellt? Wie schnell ist eine Abstimmung mit den Schulträgern möglich? Fragen über Fragen, deren Antworten Zeit bedürfen, die die Verantwortlichen in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, haben ungenutzt verstreichen lassen und auf die das Bildungsministerium nun Antworten geben muss. “Wir begrüßen die Ankündigung der Ministerin, dass zum Schuljahresbeginn zumindest versucht wird, Endgeräte zur Verfügung zu stellen für alle diejenigen Kinder, die im Moment keinen Zugang haben”, sagt Oltmanns, “dass es immer noch Haushalte mit schlechter oder gar ohne Netzanbindung gibt, ist nicht die Schuld des Bildungsministeriums, aber leider auch ein Problem, das es zu lösen gilt.”

Dass bedingt durch die Fernbeschulung und der trotz aller Bemühungen vieler engagierter Lehrerinnen und Lehrer Lücken im Lernstoff entstanden sind, bestreitet selbst das Ministerium nicht. “Wir begrüßen, dass die Ministerin die Lehrpläne nicht antasten will”, sagt Cordier, “wenn sie – wie angekündigt – aber Teile als ‘nicht prüfungsrelevant’ erklärt, macht sie doch genau das Gegenteil. Jeder realistisch denkende Mensch wird zunächst das unterrichten, was eben in der Prüfung drankommen kann. Alle anderen Inhalte werden zwangsläufig nicht oder nur am Rande behandelt. Für mich ist das de facto eine Aushöhlung der Inhalte.”

Die LEV Gym fordert außerdem zeitnahe Konzepte für die kulturtragenden Fächer Musik und Sport.

Gez. Vorstand LEV Gymnasien

Katja Oltmanns und Patric Cordier