Jugendschutz auf Schultablets

Mit großem Unverständnis hat die Landeselternvertretung Gymnasien die jüngsten Äußerungen seitens des Ministeriums für Bildung und Kultur zur Kenntnis genommen, wonach man offenbar die Zuständigkeit für die unsachgemäße Nutzung von Schultablets auf die Schulträger und die Elternhäuser abwälzen möchte. “Die Ministerin stielt sich aus der Verantwortung,” sagt Katja Oltmanns, die Vorsitzende der LEV Gym, “wenn der Staat Bildungsmedien zur Verfügung stellt, dann muss er auch dafür Sorge tragen, dass diese keine Gefährdung des Wohles der Kinder darstellen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein gedrucktes Buch oder eben ein Tablet handelt.”

Natürlich müssen die Eltern und Erziehungsberechtigten kontrollieren, was ihre Kinder mit ihren digitalen Endgeräten – sowohl den privaten als auch den schulischen – anstellen. “Aber da stoßen viele Eltern an ihre inhaltlichen Grenzen”, sagt Oltmanns. “Die Ministerin spricht häufig von Bil-dungsgerechtigkeit, die Sicherheit der Kinder im Netz darf aber nicht nur von den Fähigkeiten der Eltern abhängen. Das ist – zumindest soweit es die Schultablets angeht – ganz klar eine staatliche Aufgabe.”

Die LEV Gym hat schon vor geraumer Zeit einen Arbeitskreis Digitalisierung gegründet. Dieser trifft sich in regelmäßigen Abständen mit dem zuständigen Abteilungsleiter im Ministerium. “Dabei wurden von unserer Seite viele Schwachstellen und Probleme aufgezeigt. Wir haben so mit unserer ehrenamtlichen Arbeit entscheidend dazu beigetragen, dass es überhaupt nennenswerte Fortschritte bei der digitalen Medienausleihe gegeben hat”, so Oltmanns, “die Mitarbeiter zeigen sich sehr bemüht. Inwieweit die Rückendeckung der Hausspitze bei der Umsetzung besteht, können wir allerdings nicht nachvollziehen.”

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskreises haben schon vor Wochen auf die Möglichkeiten der Nutzung von nicht jugendgerechten Inhalten hingewiesen, sich im Sinne der vertrauensvollen Zusammenarbeit aber eben nicht direkt an die Medien gewandt.

Die LEV-Gymnasien will den Austausch auf Arbeitsebene nicht abbrechen, sondern zielgerichtet Verbesserungen herbeiführen. Es geht bei der digitalen Medienausleihe nicht um Scheinerfolge in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern um eine sichere und pädagogisch sinnvolle Nutzung der neuen Arbeitsgeräte. Sollte diese nicht sichergestellt werden können, empfiehlt die LEV-Gymnasien eine Nutzung der Schultablets erst am Ende der Mittelstufe.”

Vorstand LEV Gymnasien