Skip to content
Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Gymnasiallehrer

Zustand: Infolge gesellschaftlicher Veränderungen haben sich in den letzten Jahren umfassende Veränderungen auch im saarländischen Schulsystem ergeben: Der deutlich gestärkte Anspruch auf Inklusion in Regelschulen entspricht der weltweiten Forderung, den Ausnahmefall als Regelfall zu werten und für eine möglichst breite Teilhabe auch der Schüler zu sorgen, die bislang durch Barrieren im Schulsystem an der Entfaltung ihrer intellektuellen Fähigkeiten gehindert werden. Gleichzeitig setzt sich ein gesellschaftlicher Perspektivenwechsel fort, der den Blick auf das Individuum stärkt und folgerichtig eine intensivere individuelle Förderung aller Schüler in saarländischen Schulen fordert. Vielerorts unterliegen auch Kommunikationsrituale zwischen Eltern, Schülern und Lehrkräften Änderungsprozessen. Die wesentlich gestiegene Zahl von Schülern mit Migrationshintergrund, traumatischen Fluchterlebnissen und/oder geringsten Deutschkenntnissen stellt eine neue und zusätzliche Herausforderung an das Bildungssystem dar.

Analyse: Der zunehmende Anspruch Erwachsener auf Respekt, Schutz und individuelle Berücksichtigung in unserer modernen Gesellschaft spiegelt sich folgerichtig in Veränderungen im Schulsystem wider. Anspruch und Ziele der Entwicklungen sind von einem breiten Konsens getragen. Dass es in Phasen des Übergangs und der Neuausrichtung zu Reibungsverlusten und vermehrten Belastungen kommt, ist nicht vermeidbar. Allerdings ist bereits jetzt deutlich zu erkennen, dass die gewünschten Änderungen bez. Unterrichtsmethodik, individueller Förderung und intensiverer Kommunikation auf Dauer eine spürbare zeitliche Mehrbelastung für die Lehrkräfte bedeuten, die entsprechend ausgeglichen werden muss. Ebenso setzen neue Aufgaben wie die Inklusion teilweise umfangreiches Wissen voraus, welches in der Lehrerausbildung nicht regelmäßig vermittelt wird bzw. als Expertenwissen eine Überforderung darstellt.

Forderungen: Lehrkräfte stehen – wechselnden Moden in der Unterrichtsmethodik zum Trotz – im Mittelpunkt guten schulischen Unterrichts und erfolgreichen Lernens der nachwachsenden Generation. Erwachsene, die sich beruflich verpflichtet haben, junge Menschen auf das immer komplexer werdende moderne Leben vorzubereiten, müssen ihrerseits vor Überlastung in ihrem anstrengenden Berufsalltag geschützt werden. Die LEV Gymnasien sieht die saarländische Regierung in der Pflicht, für Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu sorgen, die modernen anspruchsvollen Unterricht auf Dauer möglich machen. Dazu müssen die Schulen wesentlich mehr als bisher mit zusätzlichen Experten versorgt werden, die die regulären Lehrkräfte in Bezug auf Inklusion, individuelle Förderung oder auch unterrichtsfremde Tätigkeiten unterstützen. Die verfügbare Zeit für konstruktive und entlastende Teamarbeit (z.B. nach dem Vorbild von ProfIL) ist bedarfsgerecht auszuweiten, die verpflichtend zu haltenden Unterrichtsstunden eventuell zu reduzieren. In Anerkennung der aktuell besonderen Belastung für Lehrkräfte sind öffentlich ausgesprochene Wertschätzung und Respekt besonders wichtig.

→ Versorgung der Gymnasien mit ausreichenden Zeitkontingenten von Experten (Sozialarbeiter, Schulpsychologen, Ärzte, Assistenten)
→ Zeit für Teamarbeit
→ Eventuell Reduzierung verpflichtender Unterrichtsstunden