Elternvertrauen in digitale Medienausleihe droht verspielt zu werden
Das Thema Digitalisierung und digitale Endgeräte sind fortwährende Diskussionen in allen Elternabenden, Schulkonferenzen und bei allen Sitzungen der Landeselternvertretungen. Kritik und Bedenken der LEV-Gymnasien werden von den Entscheidungsträgern größtenteils ignoriert. Es scheint, als wenn das Bildungsministerium versucht, den vermeintlichen Erfolg der Digitalisie-rung der Schulen übers Knie zu brechen.
Und das nächste Schmankerl zur Medienausleihe kommt pünktlich zur Weihnachtszeit:
Es gibt keinen Ersatz mehr für Tastaturen oder digitale Stifte, die nicht mehr funktionieren. Laut Anweisung des MBK werden seit Beginn des aktuellen Schuljahres keine Reparaturkosten für Zubehör zum IPad mehr übernommen. Eltern müssten bei Schäden selbst für Ersatz sorgen. Schulbuchkoordinatoren sind angewiesen, kein Zubehör für eventuelle Reparaturen anzunehmen
„Wie sollen Eltern, die finanziell nicht über die notwendigen Mittel verfügen, solche Ausgaben stemmen“, fragt Katja Oltmanns, Vorsitzende der Landeselternvertretung Gymnasien. „Die digitalen Stifte waren von Anfang an von minderwertiger Qualität. In unzähligen Sitzungen mit dem Ministerium wurde dies immer wieder kritisiert.“ Des Weiteren bedarf es dringend einer Anpassung der Leihverträge in denen geregelt wird, wie in Schadensfällen zu verfahren ist. Hier sollten Eltern nur bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz für Schäden an den Geräten aufkommen. Zusätzlich liegt seit Wochen das Thema Datensicherung von Arbeitsunterlagen der SchülerInnen unbeantwortet auf dem Tisch. In den Landkreisen bieten die Schulträger völlig unterschiedliche bis keine Lösungsvorschläge an.
„So können die Vorteile der digitalen Medienausleihe bisher in der Breite nicht überzeugen. Vom funktionierenden W-LAN mit entsprechender Bandbreite an den Schulen bis zur Datensicherung von Schülerdateien – es werden immer neue Baustellen in der Digitalisierung der Schulen offensichtlich,“ kritisiert Oltmanns.
Wie schon in der repräsentativen Elternumfrage der LEV-Gymnasien aus 2019 belegt, wünscht sich die Mehrheit der Eltern eine pädagogisch durchdachte Nutzung digitaler Medien im Unterricht sowie die dafür notwendige Technik, Ausstattung und Ressourcen.
Diese sind bisher in der breiten Praxis im Saarland kaum vorhanden. In den Sitzungen wird der LEV-Gymnasien regelmäßig gespiegelt, dass es nur eine Handvoll Gymnasien sind, an denen die Nutzung der digitalen Endgeräte von Eltern durchweg positiv bewertet wird. Wenig vertrauensfördernd bezüglich der Vorteile des digitalen Lernens sind die kürzlich erschienenen Studien (Karolinska und IFS) die belegen, dass gerade die frühe Nutzung von digitalen Medien sich weder positiv auf die Lesekompetenz noch auf die Sprachentwicklung auswirken.
„Wie soll das Vertrauen der Eltern in die saarländische Schulpolitik unter diesen Voraussetzungen gestärkt werden?“, fragt Oltmanns. „Sollte das Konzept der Digitalisierung an den saarländi-schen Schulen so fortschreiten wie bisher, kann die LEV-Gymnasien nur eine Rückkehr zur klassischen Schulbuchausleihe empfehlen.“