Digitalisierung oder Desaster – die mediale Schulbuchausleihe im Saarland droht zu scheitern
Grundsätzlich befürworten sie alle: Die Digitalisierung der Schulen. Doch es funzt nicht.
Niemand ist sauer, wenn beim Betreten von Neuland Fehler passieren. Diese Fehler dann aber zu verschweigen oder gar noch als Erfolg zu verkaufen, wie es die Bildungsministerin tut, ist schwer nachvollziehbar und erschüttert jede Bemühung der Elternseite um eine vertrauensvolle Zu-sammenarbeit.
Um von Anfang an eine Feedbackkultur zwischen Bildungsministerium und Elternvertretern zu etablieren, nimmt die LEV Gymnasien seit einem Jahr am Arbeitskreis „digitale Medienausleihe“ mit Vertretern des Ministeriums für Kultur und Bildung teil. Festzustellen ist, dass der Digitalisie-rungsprozess dem anfänglich gesetzten Zeitplan im ‚Hybridjahr‘ gnadenlos hinterherhinkt. Es gibt immer noch Schulen, bei denen weder die Tabletts vollumfänglich vorhanden sind noch der Zu-gang ins Internet oder der Zugriff auf das digitale Bücherregal funktionieren. Ungeklärt ist eben-falls, welche Kosten den Erziehungsberechtigten zukünftig entstehen und wie die Haftung bei Schaden an den Leihgeräten geregelt sein wird.
„Wir benennen immer wieder die Baustellen der digitalen Medienausleihe, sehen aber zum der-zeitigen Entwicklungsstand, dass viele der Fragen und Probleme nicht gelöst sind,“ sagt Olt-manns. “In der Praxis funktioniert an den Schulen vieles schlecht bis gar nicht. Die Lehrerschu-lung sowie die Aushändigung von Lehrertabletts liegen ebenfalls nicht im vormals genannten Zeitplan.”
Dass jetzt im Januar 2023 die Bildungsministerin Streichert-Clivot die Entscheidung fällen will, die Schulbücher endgültig abzuschaffen und nur noch über die Tabletts Unterrichtsmaterialen zur Verfügung zu stellen, hält die LEV Gym zum derzeitigen Projektfortschritt für fatal. Alle an-wesenden Elternvertreter haben sich deutlich beim letzten Arbeitstreffen für eine Verlängerung der Hybrid- oder ‚Testphase‘ ausgesprochen.
„Die Akzeptanz der digitalen Medienausleihe entsteht durch funktionierende Prozesse und einem erkennbaren Mehrwert beim Lernen und Lehren“, so Oltmanns. „Aufgrund von fehlenden Finan-zen, Schnelligkeit vor Qualität zu stellen, wäre falsch. So droht die Digitalisierung der Schulen an die Wand gefahren zu werden.“