Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium
Auch die CDU hat sich nun also für ein neunjähriges Gymnasium ausgesprochen. Wen das überrascht, der hat in der jüngsten Vergangenheit den intensiven Austausch der Partei mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinschaft schlicht übersehen. Man hat zugehört und die einzig richtigen Schlüsse gezogen – das ist nicht im Geringsten verwerflich. Es zeigt, dass auch unsere Argumentation bei den Verantwortlichen für einen Erkenntnisge-winn gesorgt hat.
Dass die Vorschläge der CDU offenbar auch auf dem Konzept des Saarländischen Philologen-verbandes fußen, halten wir für richtig. “Informatik und Mehrsprachigkeit sind wichtige Faustpfande für die Zukunft”, sagt Katja Oltmanns, die Vorsitzende der LEV Gym, “aber gerade die aktuelle Spaltung der Gesellschaft zeigt uns doch den Wert von Fächern wie Politik und Sozialkunde auf. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass Sportstätten und Vereine während der Pandemie über Monate schließen mussten. Im neunjährigen Gymnasium muss also auch Raum für mehr Sport und Bewegungsangebote sein.”
All dies sind Forderungen, die die LEV aus ihrer großen Elternbefragung 2019 ableitet und seither konsequent verfolgt. “Als einzige demokratische Partei im Land hat die SPD den Wert dieser Umfrage angezweifelt und nie Gesprächsangebote unserer Seite angenommen”, betont Patric Cordier, der stellvertretende LEV-Vorsitzende und ist verwundert, dass ausgerechnet die “Genossinnen und Genossen” sich nun als Freunde des Gymnasiums darstellen: “Ein Mitarbeiter des Bildungsministeriums sagte uns einmal, ‘sie vertreten eine hier im Haus geächtete Schulform.’ Dass die SPD – wie einige Medien leider auch – die Begriffe ‘G9’ und ‘neunjähriges Gymnasium’ synonym verwendet, zeigt, dass man die inhaltliche Dimension der Diskus-sion offenbar nicht verstanden hat.”
Die LEV Gym steht weiter gerne bereit, die Parteien bei der Ausgestaltung eines neunjährigen Gymnasiums zu unterstützen. “Wir brauchen jetzt keinen Schnellschuss, wie es das mit Pau-ken und Trompeten gescheiterte G8 damals war”, so Oltmanns, “wir sollten uns die Zeit nehmen, das bestmögliche, zukunftsorientierte Gymnasium in Deutschland auf den Weg zu bringen. Dazu gehören auch personelle und infrastrukturelle Investitionen.”